Die Alpenvereins-Sektion Haag führt zu ihrer 100-Jahr-Feier eine Jubiläumsexpedition zum höchsten Berg Europas durch und lädt mich nach einem Vortrag dazu ein.
Zu Ostern geht es über Moskau in den Kaukasus, ein hochalpines, anspruchsvolles Gebirge an der Grenze zu Asien zwischen dem Schwarzen Meer und dem Kaspischen Meer. Der Elbrus ist ein vergletscherter ehemaliger Vulkangipfel, elf Kilometer nördlich vom Hauptkamm ganz auf russischem Gebiet gelegen und mit 5621 m höchster Gipfel in Europa.
Leider haben wir so schlechte Wetter- und Schneeverhältnisse, daß die geplanten Skitouren weitgehend ausfallen und wir statt dessen tagelang den zweigipfligen Elbrus als unser wichtigstes Bergziel belagern. Erst am allerletzten Tag gibt uns das Wetter eine kleine Chance für einen Gipfelversuch, und sieben unserer zehnköpfigen Gruppe erreichen den Ostgipfel.
Dafür entschädigt uns ein phantastischer Pulverschnee bei der Abfahrt für das vorhergehende Schlechtwetter, und die Gipfelfeier im Tal fällt mit viel Wodka und Bier sehr feucht und fröhlich aus.
Nur wenige Wochen später brennt die bekannte aluminiumverkleidete Hütte Prijut 11 (4200 m) ab, so daß der Aufstieg jetzt 200 Meter tiefer gestartet werden muß. Damit ist die letzte vergletscherte Gipfeletappe ohne Biwak mit 1600 Meter Aufstieg ein ziemlich langes und kräfteraubendes Unternehmen geworden.